Tagebuch einer Imkerin | Asyl für die Bienchen gesucht 🐝

Ich bin Imkerin. Zur Zeit fehlt mir ein wenig die Fachpraxis – aber ich bin Imkerin. Um offiziell Imker*in zu sein musst Du einen Honigkurs bei deinem örtlichen Imker-Verein buchen. Und zack – bist du Imker*in.

In Wahrheit gehört natürlich viel mehr dazu. Seeeehr viel mehr.  😉 Dazu vielleicht später.

2011 – 2018 habe ich eine BIOLAND-Imkerei mit meinem damaligen Partner aufgebaut. Eigentlich habe ich in der Imkerei gewohnt. Es ergab sich so. Ich habe damals hin und wieder – wenn es die Zeit zuließ – ein Tagebuch geschrieben. (Den ganzen Bericht findest Du im PDF.)

Samstag, der 01.09.12

Heute haben wir wieder einen der lehrreichen Schulungen bei Imkertechnik Wagner – Herrn Wagner im Odenwald besucht. Ich kann es kaum glauben! Herrn Wagner hatten wir erst Anfang des Jahres bei einem unserer vielzähligen Lehrgänge des Badischen Imkerverbandes Thema „Reinköniginnenzucht“ kennen gelernt. Es ist alles erst ein gutes halbes Jahr her! Seitdem ist viel Neues, unglaublich Bereicherndes geschehen. Und vieles ist auf der Strecke geblieben. Zum Beispiel der Kontakt zu Familie und Freunden ist bedauerlicher Weise sehr reduziert. Aber ich fühle zugleich das Verständnis. Und nicht zuletzt fragt jeder, mit dem wir sprechen: Na, wie geht es den Bienchen? Das Wohlergehen der Imker ist da eher zweitrangig.

Zugleich spüre ich in mir aber auch das Gefühl von Wertschöpfung und Sinnhaftigkeit. Und ich fühle die Bewunderung, die wir in vielen Begegnungen erfahren, sobald wir begeistert von unserem „Dienst an der Biene“ berichten. Meine neue Erkenntnis ist: Wenn Du erst tief in dem Prozess steckst, ist Dir der Aufwand und das Entbehren nicht mehr bewusst. Es wird für Dich zum „Normalzustand“. Keine Mühen werden gescheut. Schließlich will ich ja wissen was es als Nächstes zu bestaunen gibt und welche Überraschung auf mich wartet.

Die Vorstellung eines versonnenen Imkers, der eins mit sich und der Natur, in geschütztem Raum fern ab von Technik, Unheil und Chaos in der heutigen Zeit die Natur genießt ist verzerrt! Das sind Momente die ich mir in diesem Jahr aktiv bewusst machen musste um sie überhaupt zu erleben.

„Das Glück ist wie ein Schmetterling. Wenn wir es jagen, vermögen wir es nicht zu fangen. Aber wenn wir ganz ruhig innehalten, dann lässt es sich auf uns nieder.“

Katrin schenkte uns in diesem Jahr eine Karte mit diesen weisen Worten: Stehen wir doch jetzt mit unserer „Nebenerwerbsimkerei“ an einem Punkt, der längst die Vorstellung von „Hobby“ überschreitet. (Ich habe den Begriff „Hobby“ sowieso nie verstanden.) Und ich weiß ernsthaft nicht mehr, was ich in meinem Leben vorher OHNE Bienchen getan habe. Flamenco tanzen. Ja. Das ist mir nach wie vor heilig.

Känguruh zum Mittag | Meine Arbeit bei den SRH Fachschulen in Heidelberg

Und etwas Neues ist hinzu gekommen: Die anspruchsvolle Arbeit in dem Marketing-Team der SRH Fachschulen in Heidelberg. Was ist die SRH? Ich fasse mich kurz: Die SRH Holding ist Ende des Zweiten Weltkrieges gegründet worden. Die Rehabilitation von Menschen, die nach dem Krieg ihren Beruf nicht mehr ausüben konnten war das Ziel der SRH.

Heute gehören zahlreiche Töchterunternehmen dazu. Z.B. die SRH Fachschulen. Sie bieten Ausbildungen in den Gesundheitsberufen Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Soziales (Erzieher, Sozialassistent) und IT Medien (MediaDesign, Informatik). Auf dem „Campus“ in Heidelberg-Wieblingen geht es zu wie in einer Kleinstadt.

Rolli-Fahrer neben elitären Hochschul-Zicken.

Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit und die Zusammenarbeit mit den wenigen behinderten Menschen mit denen man in Kontakt kommt macht viel Spaß. Mittags gehen alle in die frisch renovierte Kantine – den „Cube“. Ein echtes Design-Meisterwerk. Und lecker ist es auch. Neulich gab es Känguruh. Wer sich Appetit holen will: www.srh-cube.de.

Seitdem wir 2008 nach Neulußheim gezogen sind ist dies nun mein 5. Arbeitgeber in der Region. Ich bin für jede Berufserfahrung dankbar, aber so richtig fröhlich bin ich bislang – wie Du weißt – nirgendwo geworden. Hoffe das sieht hier anders aus – zur Zeit fühle ich mich noch pudelwohl. Ich war sogar so mutig noch vor Ende meiner Probezeit einen Workshop zum Thema „Marketingstrategie 2013“ anzuregen. Die Geschäftsführung war bereit sich darauf einzulassen, und so fanden sich die Entscheidungsträger vergangenen Montag zum besagten Workshop zusammen, den ich moderieren durfte. Das ist das erste Unternehmen, welches ich in meiner Festanstellung erlebe, das sich auf einen Workshop einlässt!

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2 Kommentare
  1. Heiko
    Heiko sagte:

    Hallo Harriet,
    wie spannend. Ich hätte vor Kurzem fast an einem Schnupperkurs für eine Imker-Ausbildung teilgenommen. Hat dann aber leider doch nicht geklappt. Bis ich die nächste Chance auf so einen Kurs habe, lese ich bei dir ein bisschen Imker-Tagebuch.
    Gruß
    Heiko

    Antworten
    • steinertdesign
      steinertdesign sagte:

      Lieber Heiko, vielen Dank für Deinen Kommentar. Schön, dass Du in diese faszinierende Welt der Imkerei eintauchen möchtest. 🐝 ❤️ Ich habe sehr gute Erfahrung mit der wesensgerechten Bienenhaltung nach BIOLAND Standards gemacht. Es gibt auch jedes Jahr eine BIOLAND Imker-Tagung an der auch als nicht-Mitglied HYBRID und live teilgenommen werden kann. Dieses Jahr findet die Tagung vom 10. & 11. MÄRZ 2024 in in Gersfeld (Rhön) statt. Schau mal hier https://www.bioland.de/imkertagung#c8573 Der Anmeldeschluss für die Präsenz-Teilnahme vor Ort in Gersfeld ist am 21.02.2024 und am 09.03.2024 für die Online-Teilnahme. 😉

      Antworten

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