I love White-hat-SEO

„Frau Steinert, wir möchten Sie zum Gespräch einladen.“ Eine entspannt klingende, freundliche Männerstimme am anderen Ende des Telefons. Renommiertes Unternehmen.

Kennst du das auch? Auftraggeber / Unternehmen lädt Dich zum Kennenlerngespräch ein und Du bekommst sofort „Flügel“. Meine Kompetenz ist gefragt. Aber gerne doch 😄 Wann fangen wir an? Im Prinzip habe ich dann immer schon die Ärmel hoch gekrämpelt und bin bereit sofort alle meine Fähigkeiten zu aktivieren.

In diesem Fall war es leider anders. Nach nur drei Monaten im Team war meine Motivation auf ein Minimum zusammengedampft. Mir war klar: Hier konnte ich leider nicht weiter helfen.

Was war passiert?

Ich wurde per Vertrag Teil eines kleinen, freundlichen Teams und mit der Optimierung des GOOGLE Ads Accounts und technischem SEO betraut. Die unternehmenseigene Website wurde von meinem Vorgänger mit dem WordPress Theme Enfold erstellt. Prima! Damit kenne ich mich bestens aus – dachte ich. 🙄 Beim ersten Team-Gespräch betonte ich nebenbei, dass ich kein IT Profi sei. Kein Problem. Die Kollegen waren absolute Profis und würden mich unterstützen.

Es gab ein Flipchart im Haus! Das ist immer ein gutes Zeichen. Ein Unternehmen arbeitet „an sich“. Wahrscheinlich kommt daher das Bon Mot: „Ich flipp aus vor Freude“ 😂

Wie ein „Arzt“ starte ich in solchen Projekten immer mit einer „Anamnese“ und stelle Fragen:

  • Wie funktioniert die Branche?
  • Was sind die Leistungen im Haus?
  • Wer sind die Partner?
  • Wie funktioniert der Vertrieb?
  • Wer ist die Zielgruppe?
  • Was ist bisher gelaufen um die Conversion zu erhöhen?
  • Was soll bis wann erreicht werden?
  • Was wurde bis dahin unternommen um das Ziel zu erreichen….

Brav schleppte ich in den wöchentlichen Meetings mein Flipchart ins Besprechungszimmer, erstellte eine Tabelle mit den Aufgaben, aktualisierte die Inhalte wöchentlich, prüfte die Website auf Herz und Nieren, präsentierte wöchentlich Ergebnisse mit Google Analytics, tauschte mich mit den Kollegen aus…

Ich war so naiv.

Irgendwann stellte ich fest: Hier stimmt etwas nicht.

Die Website war mit einer Individualprogrammierung ergänzt. Ich kam da irgendwie nicht ran. Ohne HTML Kenntnisse konnte ich nichts, einfach nichts optimieren ohne die Kollegen um Support zu bitten. Die waren dann natürlich irgendwann genervt. Zudem fing ich an das „Baby“ der Kollegen umzustülpen. Ich dachte: Weniger Traffic geht gar nicht. Dann muss ich etwas verändern. Zum Beispiel Texte und Bilder noch einmal auf SEO optimieren. Anzeigentexte etc im Google Ads Account habe ich optimiert bis mir schwindelig wurde. „Du musst das Tagesbudget erhöhen“ hieß es…. Mein Vorgänger hatte echt gute Arbeit geleistet.

ABER:

Der Erfolg blieb einfach aus. In der Google Search Console wurden alle Veränderungen dokumentiert. Kaum Bewegung. Google hatte uns aus dem Index geschmissen. So meine Erklärung. Aber warum? Und was tun um diese Katastrophe zu beenden?

Aus purem Zufall stieß ich auf den Begriff „Brown-Hütchen-SEO“ (den Namen habe ich bewusst geändert, damit ich nicht auch von Google rausgeworfen werde) 😉. Ich bin sicher Du findest den Namen heraus 😜

„Was ist das?“ fragte ich mich, recherchierte und bat die Kollegen von Bloofusion aus Emsdetten um Rat. Bloofusion: Weltbeste Agentur für SEO, SEA, Social Media, Content Marketing etc ❤️

„Braun-Hütchen-SEO“ bezieht sich auf Techniken und Praktiken im Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO), die darauf abzielen, das Ranking einer Website in den Suchergebnissen künstlich zu verbessern, indem sie gegen die Richtlinien der Suchmaschinen verstoßen. Diese Techniken sind in der Regel manipulativ, irreführend oder betrügerisch und können dazu führen, dass eine Website von Suchmaschinen bestraft oder sogar aus ihren Indexen entfernt wird.

Einige Beispiele für „Braun-Hütchen-SEO“-Techniken sind:

Keyword Stuffing

Das übermäßige und unnatürliche Einfügen von Keywords in den Inhalt einer Website, um das Ranking in den Suchergebnissen zu verbessern, auch wenn diese Keywords nicht relevant sind.

Cloaking

Das Anzeigen unterschiedlicher Inhalte für Suchmaschinen-Crawler und menschliche Besucher. Dies kann beispielsweise durch das Einblenden von Spam-Inhalten für Suchmaschinen und normalen Inhalten für Benutzer geschehen.

Link Farming

Das Erstellen von großen Netzwerken von Websites oder Seiten, die ausschließlich zum Zweck der Verlinkung auf andere Websites erstellt wurden, um das Linkprofil und damit das Ranking künstlich zu verbessern.

Doorway Pages

Speziell optimierte Seiten, die erstellt wurden, um hohe Rankings für bestimmte Keywords zu erzielen und dann Besucher automatisch auf eine andere Seite weiterzuleiten.

Negative SEO

Das absichtliche Durchführen von schädlichen SEO-Praktiken gegenüber der Website eines Mitbewerbers, um ihr Ranking zu beeinträchtigen.

„Braun-Hütchen-SEO“ Praktiken können kurzfristige Gewinne in Bezug auf Suchmaschinenrankings bringen, aber sie sind nicht nachhaltig und können langfristig zu erheblichen Schäden für die betroffene Website führen. Suchmaschinen wie Google setzen fortlaufend Maßnahmen ein, um solche Techniken zu erkennen und zu bestrafen, und sie empfehlen stattdessen die Verwendung von White Hat SEO-Praktiken, die den Richtlinien entsprechen und langfristig ein stabiles Ranking in den Suchergebnissen gewährleisten.

All das habe ich dann gefunden. Meine Kollegen wollten noch mehr Doorway Pages, Link Farming etc und ich stellte fest, dass „Braun-Hütchen-SEO“ in dieser Branche üblich war.

Das war nicht mein Ding. So etwas mache ich nicht. Meine Werte sind Ehrlichkeit und ethisches Handeln.

Ich schlug einen Relaunch der Website vor, aber das wollte man nicht.

Der letzte Relaunch hatte schon Monate verschlungen.

Schlechte Erfahrungen sitzen tief.

Meine Motivation ging verloren, hier konnte ich nicht helfen.

Und so trennten wir uns nach nur drei Monaten Zusammenarbeit im Mai 2023 freundlich von einander.

Das habe ich dazu gelernt:

  1. Sei vorsichtig, wenn Dir jemand anbietet Deine Website raketenmäßig auf Platz 1 zu katapultieren.
  2. Wenn Du glaubst Dich in einem WordPress Theme gut auszukennen – schau erst einmal in das Backend, bevor Du Versprechungen machst.
  3. Fragen, fragen, fragen… Kläre die Erwartungen im Team im Vorfeld. Vielleicht ist jemand im Team, der unter keinen Umständen eine Veränderung wünscht, auch wenn sie sich positiv auswirkt. Es gibt Vertriebs-Kollegen, die auf keinen Fall Veränderung wünschen. Das ist normal.
  4. Ist die Branche für die Du arbeiten möchtest die richtige für Dich? Stehst Du zu 100 % hinter den Leistungen oder Produkten.
  5. I ❤️ White Hat SEO
Fazit

Ich bin dankbar für diese Erfahrung. Ich habe viel dazu gelernt. Es hat Spaß gemacht mit den netten Kollegen zusammen zu arbeiten. ❤️ 🙏 Mir ist bewusst geworden, dass es Branchen gibt, für die ich nicht arbeite.

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